Sagen vom Teufelsberg bei Wolfshagen

Tragsage vom Teufelsberg

Ein Wolfshagener Bauer traf einst an jener Stelle einen Fremden, der ihn bat, er möge ihn gegen reiche Belohnung nach Seddin tragen. Obwohl die Last immer schwerer wurde, führte der Bauer diesen Auftrag aus. Als er den Fremden in Seddin absetzte, wies dieser ihn an, zurückzugehen bis zu dem Platz, wo er ihn aufgenommen habe. Wenn er dort nachgraben würde, so würde er einen großen Schatz finden, den er, ohne ein Wort zu sprechen, nach Hause bringen müsse.
Der Bauer tat, wie ihm geheißen wurde. Als er aber beim Nachgraben eine Truhe voll Gold fand, entfuhr ihm ein Ruf des Staunens. Sogleich war der Schatz verschwunden und an dieser Stelle erhob sich der Berg, der nun Teufelsberg heißt.

Eine weitere Sage vom Teufelsberg besagt Folgendes:

Es passiert nämlich mitunter Bauern, wenn sie des Nachts mit Pferd und Wagen am Teufelsberge vorüberkommen, dass sie von einem Fremden gebeten werden, ihn ein Stück Weges zu fahren. Das erlebte auch einmal ein Bauer, und weil dem Fremden die Fahrt nicht schnell genug ging, wollte er die Peitsche benutzen, um die Pferde anzutreiben. Der Fremde untersagte ihm das jedoch. Als der Bauer trotzdem wieder die Peitsche benutzte, entfuhr sie ihm plötzlich aus der Hand. Am nächsten Tage ging er, seine Peitsche zu suchen und fand sie oben in den Baumwipfeln am Teufelsberge. Nun erst merkte er, dass er mit dem Fremden durch die Lüfte gefahren war.

"Endlich wissen auch noch Bauern der Umgebung zu erzählen, dass sie des Nachts zwischen 12 und 1 Uhr auf dem Teufelsberge des öfteren einen Feuerschein bemerkt hätten."

Quelle:
Waldtraut Bohm: Die Vorgeschichte des Kreises Westprignitz. Leipzig 1937, S. 54

Der Teufelsberg bei Wolfshagen

In Wolfshagen lebte vor Zeiten ein Bauer, der hieß Schwarz. Er war ein freundlicher, gefälliger Mann, der seinen Mitmenschen selten eine Bitte abschlagen konnte.
Als er eines Abends mit seiner Frau in der Stube saß, ließ sich plötzlich am Fenster ein Klopfen vernehmen. Da sich auf die Frage "Wer ist da?" niemand meldete, schaute Schwarz heraus und sah vor dem Haus einen Fremdenstehen, der ihn darum bat, ihn doch bis zum nächsten Dorf zu fahren, da er müde sei. Der Bauer war auch sofort einverstanden und spannte sogleich die Pferde an. Nun holte er zudem noch die Peitsche hervor, um die Fahrt etwas zu beschleunigen, doch der Fremde meinte, dass dies nicht nötig sei, die Pferde würden schon von allein schneller laufen. Als nun Schwarz trotzdem zum Schlag ausholte, verfing sich die Schnur im Geäst eines am Wege stehenden Baumes und blieb dort hängen. Es dauerte nicht lange, so war die Fuhre am Nachbardorf angekommen. Der Fremde verabschiedete sich vom hilfsbereiten Bauer und überreichte ihm als Dank eine recht schwere Kiepe, die dieser jedoch erst zu Hause öffnen durfte. Auf der Rückfahrt nun hielt der Bauer nach der verlorengegangenen Peitsche Ausschau. Wie erstaunte er aber, als er das Gerät an der höchsten Spitze einer uralten, großen Eiche, die zudem noch auf einem Hügel stand, hängen sah. Mit rechten Dingen konnte das nicht geschehen sein, zudem es bisher niemanden gelungen war, diesen Baum zu besteigen.
Voller Argwohn öffnete der Bauer nun die Kiepe - sie war bis zum Rand mit Pferdedung gefüllt. Voll Ärger schüttete der Mann nun den Behälter aus und begab sich auf den Heimweg. Zu Hause machte er sich gleich daran, den Gegenstand zu reinigen, staunte aber nicht schlecht, als ihm jetzt einige Goldstücke entgegenrollten. Eilends begab sich Schwarz nun zu der Stätte, an der er die Kiepe geleert hatte, doch weder Dung noch Gold waren aufzufinden.
Aber er wusste nun, was sich begeben hatte: er hatte den Teufel gefahren und war mit ihm durch die Lüfte gesaust - so konnte es auch geschehen, dass die Peitsche am höchsten Wipfel der Eiche hängen blieb.
Seit jenem Ereignis aber wurde der Hügel, auf dem besagter Baum stand, "Teufelsberg" genannt.

Quelle:
Der Streit um die Prignitz. Herausgegeben von der Kreisverwaltung Perleberg. Gesammelt und überarbeitet von Kerstin Beck. Illustriert von Bernd Streiter. Leipzig: Messedruck, 1996. - 2. Aufl. - S. 88 - 90

Der Teufelsberg bei Wolfshagen

In Wolfshagen in der Westprignitz lebte vor Jahren ein Bauer namens Schwarz, ein freundlicher, gefälliger Mann. Als er eines Abends mit seiner Frau in der Stube saß, hörte er, wie jemand ans Fenster klopfte. Schwarz rief: "Wer ist da?", erhielt aber keine Antwort. Er ging hinaus und sah einen Fremden vor sich stehen, der ihn alsbald bat, ihn doch bis zum nächsten Dorf zu fahren, da er müde sei. Schwarz war sofort bereit und spannte sogleich an. Die Fahrt ging dem Fremden jedoch zu langsam. Schwarz griff zur Peitsche, um die Pferde anzutreiben. Der fremde Herr meinte indessen, das sei nicht nötig, sie würden schon von selbst schneller laufen. Als der Bauer nun trotzdem mit der Peitsche ausholte, schlang sich die Schnur um den Zweig eines am Wege stehenden Baumes und blieb hängen.
Beim nächsten Dorf angekommen, verabschiedete sich der fremde Mann dankend von seinem Fuhrmann und überreichte ihm zur Belohnung einen Tragkorb, sagte aber, er solle den Deckel erst öffnen, wenn er daheim sei.

Auf der Rückfahrt sah sich nun der Bauer nach seiner Peitsche um. Wie erstaunte er aber, als er sie im höchsten Gipfel einer mächtigen Eiche erblickte, die kaum jemand ersteigen konnte. Da konnte sie nicht mit rechten Dingen hinaufgekommen sein. Ein Argwohn gegen seinen Fahrgast stieg auf und voller Neugier öffnete er den Tragkorb. Zu seinem nicht geringen Erstaunen enthielt er Pferdedung. Ärgerlich schüttete Schwarz den unsauberen Inhalt auf die Erde und fuhr dann heim.
Als er aber jetzt seinen Kober reinigen wollte, rollten mehrere Goldstücke heraus. Schnell kehrt der Bauer nun zu der Stelle zurück, wo er den Dung ausgeschüttet hatte, doch er fand weder Dung noch Gold. Aber er wusste nun, wen er gefahren hatte: Es war der Teufel gewesen. Mit ihm war er - ohne es zu merken - durch die Luft gefahren, daher war auch seine Peitsche oben im höchsten Gipfel der Eiche hängengeblieben.

Noch heute nennt man den Berg, auf welchem die Eiche am Wolfshagener Weg steht, den Teufelsberg.

Quelle:
Das Königsgrab von Seddin und andere Sagen aus der Westprignitz. Gesammelt und bearbeitet von Günther Seier. Wittstock: Dochow, 1999. - S. 13

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